Unter 4 Augen
von Gesine Borcherdt, 6. Juli 2025
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Die beige Phase des Universums
Für Jürgen Mayer H. ist alles Architektur – vom Hocker bis zum Hochhaus. Seine Entwürfe schlagen den Bogen von Star Trek zu Ketamin. Darunter: Deutschlands teuerste Immobilie.
Jürgen Mayer H. steht in seiner Retrospektive im Deutschen Design Museum und sieht gut aus. Es ist Montagmorgen in Berlin-Charlottenburg, die Sonne brennt, und die Obdachlosen unter den S-Bahn-Bögen haben ihre Decken zur Seite gerollt. Mayer H. war am Wochenende Radfahren in Kopenhagen, was sein gesunder Teint im perfekt sitzenden, blütenweißen Hemd bezeugt. Im Oktober wird er 60, was man ihm nicht glaubt. Das Museum war mal eine Spielhalle, das gedrungen-dynamisch angelegte Innenleben erinnert noch daran. Heute breiten sich dort Modelle, Fotos und Renderings aus – digitalfluide Gebäude und knallbunt-spacige Interieurs. Mayer H. blickt zufrieden auf 30 Jahre Werkgeschichte, die Architektur ist und Skulptur zugleich, Science-Fiction und Design. Fantasiegebilde, die meist gebaut wurden und tatsächlich funktionieren. Sein zwanzigköpfiges Berliner Büro gehört längst zu den gefragtesten weltweit. Eine Villa vor den Toren Moskaus, Liegestühle auf dem Times Square, ein Heim für obdachlose Kinder in Berlin – Mayer H. hat so ziemlich alles in seine organisch-virtuelle Formensprache gegossen. Am berühmtesten: die ineinander verschlungenen Sonnenschirmbauten Metropol Parasol in Sevilla, das größte Holzgebäude der Welt. Eine Zeit lang war Mayer H. Deutschlands Mann in Georgien. Dort errichtete er Autobahnraststätten, einen Grenzübergang, eine Polizeistation und zwei Flughäfen in Form futuristischer Schwebestrukturen. Der damalige Präsident Saakaschwili wollte damit sein Land in die Zukunft führen. Das ging dann – wegen der Russen – leider schief.
Zuletzt hat Mayer H., dessen „H” von seinem zweiten Vornamen Hermann stammt, einen Flughafen für das dänische Sonderborg entworfen und einen Skyscraper für Seoul, der aussieht wie ein überlanger Joystick mit begrünten Lüftungsschlitzen. Schlechte Zeiten für Architektur, wegen Rezession, Klimakrise, Weltuntergang? Nicht bei Mayer H.: „Wir waren im Ausland bisher viel aktiver als hier, auch wenn sich das gerade ändert” – was womöglich daran liegt, dass man anderswo gewagte Formen gut findet, während in Deutschland Funktionalität und irgendeine Ampel regiert, die meistens auf Rot steht.
In den letzten Wochen war Mayer H. in Korea, Kolumbien und Köln, in Prag, Bukarest und Lyon. Die Venedig Biennale hat er abgesagt: „Wir haben gerade zu viele aktuelle, spannende Projekte. Vielleicht sind wir nächstes Jahr wieder dabei, wie schon seit 30 Jahren.” Das Deutsche Design Museum oder vielmehr dessen Direktor, der weltberühmte Gründer, Autor und Regalentwickler Rafael Horzon, hatte also Glück, dass Mayer H. extra für ihn seine Wohnung und sein Studio ausräumte. Dort lagerte all das, was nun sehr schön auf großen Tischen und an Wänden inszeniert ist. Bei der Eröffnung musste alles zwischen Ku’Damm und Kantstraße wegen Überfüllung – auch dank freien Schnapsausschanks – kilometerweit gesperrt werden, also fast. Denn Mayer H.’s positive Ausstrahlung ist so ansteckend, dass die gesamte, derzeit von einiger Miesepetrigkeit geplagte Kunst- und Archi-tekturszene kam und auftankte.
»Ich blicke mit meiner Arbeit in eine Zukunft, die neugierig macht und nicht von Angst definiert ist”, sagt der Architekt, dessen zügiger, dezent davonschwäbelnder Sprache man gerne zuhört. „Dass die Ausstellung Placeships heißt, ist auch ein Bezug zu der teils futuristischen Anmutung Berlins. Hier gibt es Gebäude wie das Internationale Kongresszentrum ICC, das im September für einige Tage wieder öffnen soll – eine völlig überholte Ästhetik, die aber heute wieder Sinn ergibt. Dieser Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft beschäftigt mich.”
Mayer H. fragt: Wie verändert Architektur den Blick, unsere emotionale Lesart? Unter Architektur versteht er jede Intervention, vom Hocker bis zum Hochhaus, weswegen das neongelbe, in sich verdrehte Ding auf dem Tisch beides sein könnte. Er habe mit dem, was er tue, keinen Ewigkeitsanspruch, sagt Mayer H.. Die Ausstellung sieht er als „Darstellung einer Suche, ein Sich-Vorantasten durch die Grenzen unserer Zeit. Es geht darum, eine Architektur für den jetzigen Wissensstand, unsere heutigen Technologien, unser aktuelles soziales Gefüge zu entwickeln.” Und nein, zeitlos sei das nicht. Das sei auch gar nicht seine Absicht, denn was ist schon zeitlos? Selbst die Moderne mit rechten Winkeln spricht ja die Sprache ihrer Ära. Aber Beige! Das sei die Farbe unserer Zeit. „Es gibt sogar Berechnungen des kosmischen Lichtspektrums, was sich von Rot nach Blau abkühlt, laut derer wir uns jetzt in der beigen Phase befinden.” Man muss nur an Stadtfassaden denken, an Rentnerlook, Safari-Outfits, Uniformen, teure Interieurs, Taxis und Caffe Latte. „Beige hinterfragt niemand, Beige ist einfach gegeben. Es ist eine Farbe, die man sich nicht aussucht, die schon da ist. Bei jeder anderen Farbe wird man gefragt, warum ist das Gelb oder Rot?” Das Thema hat Mayer H. schon an der Columbia und in Princeton behandelt, auch in Harvard hat er bereits gelehrt.
Im September wird er im ICC mit einem Beitrag zum Thema Cosmic Latte an einer Konferenz teilnehmen. Dann ist da das Berliner Humboldt Forum. Berlins größter Zankapfel könnte beiger nicht sein, ein Symbol der Unentschlossenheit und Biederkeit, womit die Stadtschlosskopie nun Unter den Linden steht wie eine preußische Kaffeesahnetorte. Doch in die gestanzte Fassade wird sich bald ein Pfeil bohren, ein Störelement, wie Mayer H. sagt. Gerade hat er den Kunst-am-Bau-Wettbewerb gewonnen – was zeigt, dass er zwischen den Disziplinen schlichtweg nicht unterscheidet und sich auch als Künstler versteht.
Am Humboldt Forum also wird ab Anfang 2026 sein sogenannter Südpfeil einerseits auf die ethnologische Sammlung verweisen, deren Artefakte vor allem aus dem „globalen Süden” stammen. Andererseits wurden Pfeil und Bogen auch in Europa verwendet, etwa in der Steinzeit. Die Vermutung, dass hier postkolonial indoktrinierte Kämpfer einen Angriff starten, greift also zu kurz. Mit Störchen aber kommt man weiter: Von ihnen wusste man nämlich lange nicht, dass sie im Winter nach Afrika fliegen. „Das wurde erst klar, als sie mit Pfeilen im Körper zurückkamen”, sagt Mayer H.. Die Pfeile wurden untersucht, was viel über Migrationsrouten von Zugvögeln erzählte.
Diese Verweisvielfalt spiegelt sich auch in Mayer H.’s organisch-hybrider Architektur. Wie eigentlich seine Formen entstehen? Und was all die gerahmten, dicht mit Mustern bedruckten Innenseiten von Briefumschlägen bedeuten, die in der Ausstellung hängen? „Datensicherungsmuster sind der Ausgangspunkt meiner Arbeit”, sagt Mayer H.. Vielleicht, weil man von optisch überwältigender Architektur keine Komplexität erwartet, überrascht diese Antwort viele. „Visuelle Codes dienen seit Beginn des 20. Jahrhunderts dem Schutz von Informationen in Druckmedien. Sie bilden die Schwelle zwischen privat und öffentlich, innen und außen. Buchstaben und Zahlen überlagern einander, sodass sie Tarnmuster ergeben.“ Dieses Prinzip sei im Informationszeitalter per Kodierungssoftware auf elektronische Medien übertragen worden. „Transformiert ins Dreidimensionale bilden solche Codes aus Zahlen und Buchstaben einen Raum an der Schwelle von Innen und Außen, Diskretion und Transparenz.”
Tatsächlich kann man mit diesem Wissen auf Mayer H.’s Entwürfe schauen, als wohne ihnen ein Muster inne, das von Digitalität und Diskretion erzählt. Muss man aber nicht. Es reicht, ungläubig auf bunte Bilder ganzer Wohnungen im gesteigerten Verner-Panton-Stil zu schauen, mit welligen Einbauschränken, verdrehten Sitzmöbeln und fließenden Esstischen mitten in Berlin, die aussehen wie Star Trek auf Ketamin. Eine davon sei gerade als teuerste Wohnung Deutschlands auf dem Markt, sagt Mayer H., und er sagt das mit einer unschlagbaren Mischung aus Stolz und schwäbischer Bescheidenheit. So spektakulär sein Werk aussieht: Der interdisziplinäre, kunst- und kulturkritische Kontext, mit dem J. MAYER H. – so der offizielle Name des Büros – arbeitet, macht klar, dass hier nicht bloß eine KI befragt wird, wie Menschen sich die Architektur der Zukunft vorstellen. Mayer H.’s Bildsprache saß schon Ende der 90er, als man gerade erst begriff, was das Internet war. Dass er schon den Deutschen Pavillon in Venedig bespielt hat und seine Arbeiten in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York zu finden sind, sind da nur Nebenschauplätze.
Warum er Architektur und nicht Kunst studiert habe, was sein ursprünglicher Wunsch war? „Meine Eltern haben mir mal ein Buch geschenkt, darin war ein Bild von Erich Mendelsohns rundlich geformtem Warenhaus Schocken in Stuttgart, das nach dem Krieg unter Protesten abgerissen wurde. Die Faszination dafür habe ich nie verloren.” Und tatsächlich: Betrachtet man Mayer H.’s Gebilde jenseits ihrer sich aufdrängenden digitalen Anmutung, denkt man vielleicht an die Architekten der „Gläsernen Kette”, die sich 1919 in einem regen Briefwechsel über Zukunftsvisionen ergossen. Während Mendelsohn seinen u-bootartigen Einsteinturm bei Potsdam baute, skizzierten Bruno Taut, Hermann Finsterlin, Hans Scharoun und andere Ufos mit Gucklöchern auf dem Weg in ein neues Zeitalter, in dem Gebäude schweben und sich drehen. Nichts davon wurde je gebaut. Doch der Optimismus der Brieffreunde war erstaunlich. Vielleicht wussten sie, dass eines Tages jemand kommen würde, der ähnlich denkt. Jürgen Mayer H. hat recht: Zeitlosigkeit ist eine Illusion.
Jürgen Mayer H./ Architekt
1965 in Stuttgart geboren, studierte Jürgen Mayer H. Architektur an seinem Geburts-ort, in New York und Princeton. 1996 gründete er sein Büro J. MAYER H. in Berlin, das mit digital geprägten Entwürfen international bekannt wurde – darunter die „Metropol Parasol” in Sevilla, das größte Holzgebäude der Welt. Mayer H. realisierte Projekte unter anderem in Südkorea und den USA. In Georgien baute er den Flughafen in Mestia, den Grenzübergang in Sarpi und einige Autobahnraststätten. Er lehrte in Harvard, Princeton und an der Columbia University. Seine Arbeiten sind Teil der Sammlung des MoMA in New York. 2026 wird am Berliner Humboldt Forum sein Kunstwerk „Südpfeil” installiert. Zurzeit zeigt das Deutsche Design Museum eine Retrospektive.
Mayer H. lebt in Berlin.
The beige phase of the universe
For Jürgen Mayer H., everything is architecture – from stools to skyscrapers. His designs range from Star Trek to ketamine. Among them: Germany’s most expensive property.
Jürgen Mayer H. stands in his retrospective at the Deutsches Design Museum and looks good. It’s Monday morning in Berlin-Charlottenburg, the sun is blazing and the homeless people under the S-Bahn arches have rolled their blankets aside. Mayer H. went cycling in Copenhagen at the weekend, as evidenced by his healthy complexion in his perfectly fitting, spotless white shirt. He turns 60 in October, which you wouldn’t believe. The museum used to be an amusement arcade, and the compact, dynamic interior still reminds us of this. Today, models, photos and renderings are spread out there – digitally fluid buildings and brightly colored, spacey interiors. Mayer H. looks back with satisfaction on 30 years of work that is both architecture and sculpture, science fiction and design. Fantasy structures, most of which have been built and actually work. His twenty-strong Berlin office has long been one of the most sought-after in the world. A villa on the outskirts of Moscow, deckchairs at Times Square, a home for homeless children in Berlin – Mayer H. has cast just about everything in his organic-virtual design language. Most famous: the intertwined parasol building Metropol Parasol in Seville, the largest wooden building in the world. For a time, Mayer H. was Germany’s man in Georgia. There he built highway service stations, a border crossing, a police station and two airports in the form of futuristic suspended structures. The then President Saakashvili wanted to lead his country into the future. Unfortunately – because of the Russians – that went wrong.
Most recently, Mayer H., whose “H” comes from his middle name Hermann, designed an airport for the Danish city of Sonderborg and a skyscraper for Seoul that looks like an extra-long joystick with green ventilation slots. Bad times for architecture, due to recession, climate crisis, end of the world? Not for Mayer H.: “We’ve been much more active abroad than here, even if that’s changing at the moment” – which may be because people elsewhere like daring forms, while in Germany functionality and some kind of traffic light, which is usually set to red, reign.
In recent weeks, Mayer H. has been to Korea, Colombia and Cologne, to Prague, Bucharest and Lyon. He has canceled the Venice Biennale: “We have too many current, exciting projects at the moment. Maybe we’ll be back next year, as we have been for 30 years.” The Deutsche Design Museum, or rather its director, the world-famous founder, author and shelf developer Rafael Horzon, was lucky that Mayer H. cleared out his apartment and studio especially for him. Everything that is now beautifully displayed on large tables and walls was stored there. At the opening, everything between Ku’Damm and Kantstrasse had to be closed off for miles due to overcrowding – also thanks to free liquor sales. Mayer H.’s positive charisma is so infectious that the entire art and architecture scene, currently plagued by a certain amount of gloom, came to recharge their batteries.
“With my work, I look to a future that arouses curiosity and is not defined by fear,” says the architect, whose brisk, unobtrusive language is a pleasure to listen to. “The fact that the exhibition is called Placeships is also a reference to Berlin’s partly futuristic appearance. There are buildings here such as the International Congress Center ICC, which is due to reopen for a few days in September – a completely outdated aesthetic, but one that makes sense again today. This moment between past and future occupies me.”
Mayer H. asks: How does architecture change our view, our emotional reading? He understands architecture to be any intervention, from a stool to a skyscraper, which is why the neon-yellow, twisted thing on the table could be either. He has no claim to eternity with what he does, says Mayer H.. He sees the exhibition as “a representation of a search, a feeling his way through the limits of our time. It’s about developing an architecture for the current state of knowledge, our current technologies, our current social structure.” And no, it is not timeless. Nor is that his intention, because what is timeless? Even modernism with right angles speaks the language of its era. But beige! That is the color of our time. “There are even calculations of the cosmic light spectrum, which cools down from red to blue, according to which we are now in the beige phase.” Just think of city facades, pensioner looks, safari outfits, uniforms, expensive interiors, cabs and caffe lattes. “Nobody questions beige, it’s just a given. It’s a color that you don’t choose, it’s already there. With any other color, people ask why is it yellow or red?” Mayer H. has already dealt with this topic at Columbia and Princeton, and has also taught at Harvard. In September, he will be taking part in a conference at the ICC with a contribution on the subject of the Cosmic Latte.
Then there is the Humboldt Forum in Berlin. Berlin’s biggest bone of contention couldn’t be more beige, a symbol of indecisiveness and bourgeoisie, with the city palace copy now standing on Unter den Linden like a Prussian coffee cream cake. But an arrow will soon bore into the punched façade, a disruptive element, as Mayer H. says. He has just won the Kunst-am-Bau competition – which shows that he simply does not differentiate between disciplines and also sees himself as an artist. From the beginning of 2026, his so-called “Südpfeil” at the Humboldt Forum will refer to the ethnological collection, whose artifacts mainly come from the “global South”. On the other hand, bows and arrows were also used in Europe, for example in the Stone Age. The assumption that post-colonially indoctrinated fighters are launching an attack here therefore falls short. But we can go further with storks: it was not known for a long time that they fly to Africa in winter. “This only became clear when they came back with arrows in their bodies,” says Mayer H.. The arrows were examined, which told us a lot about the migration routes of migratory birds.
This diversity of references is also reflected in Mayer H.’s organic-hybrid architecture. How do his forms actually come about? And what do all the framed insides of envelopes densely printed with patterns that hang in the exhibition mean? “Data protection patterns are the starting point of my work,” says Mayer H.. Perhaps because one does not expect complexity from visually stunning architecture, this answer surprises many. “Visual codes have been used to protect information in print media since the beginning of the 20th century. They form the threshold between private and public, inside and outside. Letters and numbers are superimposed on each other to create camouflage patterns.” In the information age, this principle was transferred to electronic media using coding software. “Transformed into the three-dimensional, such codes of numbers and letters form a space on the threshold of inside and outside, discretion and transparency.”
Indeed, with this knowledge, one can look at Mayer H.’s designs as if they had an inherent pattern that tells of digitality and discretion. But you don’t have to. It is enough to look in disbelief at colorful pictures of entire apartments in the heightened Verner Panton style, with wavy built-in wardrobes, twisted seating and flowing dining tables in the middle of Berlin that look like Star Trek on ketamine. One of them is currently on the market as Germany’s most expensive apartment, says Mayer H., and he says this with an unbeatable mixture of pride and Swabian modesty. As spectacular as his work looks: The interdisciplinary, art- and culture-critical context with which J. MAYER H. – the firm’s official name – works makes it clear that this is not just an AI questioning how people imagine the architecture of the future. Mayer H.’s visual language was already in place at the end of the 90s, when people were just beginning to understand what the Internet was. The fact that he has already been featured in the German Pavilion in Venice and that his work can be found in the collection of the Museum of Modern Art in New York are merely side issues.
Why did he study architecture and not art, which was his original wish? “My parents once gave me a book with a picture of Erich Mendelsohn’s round-shaped Schocken department store in Stuttgart, which was demolished after the war amid protests. I have never lost my fascination for it.” And indeed, if you look at Mayer H.’s structures beyond their imposing digital appearance, you might think of the architects of the “Transparent Chain”, who in 1919 engaged in a lively exchange of letters about visions of the future. While Mendelsohn was building his submarine-like Einstein Tower near Potsdam, Bruno Taut, Hermann Finsterlin, Hans Scharoun and others were sketching UFOs with peepholes on the way to a new age in which buildings would float and rotate. None of it was ever built. But the optimism of the pen pals was astonishing. Perhaps they knew that one day someone would come along who thought along similar lines. Jürgen Mayer H. is right: timelessness is an illusion.
Jürgen Mayer H.
Architect
Born in Stuttgart in 1965, Jürgen Mayer H. studied architecture at his birthplace, in New York and Princeton. In 1996, he founded his office J. MAYER H. in Berlin, which became internationally renowned for its digitally influenced designs – including the “Metropol Parasol” in Seville, the largest wooden building in the world. Mayer H has realized projects in South Korea and the USA, among others. In Georgia, he built the airport in Mestia, the border crossing in Sarpi and several highway service stations. He has taught at Harvard, Princeton and Columbia University. His works are part of the MoMA collection in New York. In 2026, his artwork “Südpfeil” will be installed at the Humboldt Forum in Berlin. The Deutsche Design Museum is currently showing a retrospective.
Mayer H. lives in Berlin.